Warten wir doch einfach ein Weilchen

Warten wir doch einfach ein Weilchen

Ah, da ist sie, eine Gelegenheit zum Warten. Eine großartige Gelegenheit zum Warten – um nicht zu sagen einzigartig. So eine feine Gelegenheit zu Warten hat man nur ganz selten im Leben. Man könnte es sich jetzt im Warten gemütlich machen, wenn es nicht angefangen hätte zu regnen. Regen und Warten ist zusammengenommen nicht so gut. Das versaut einem die ganze feine Gelegenheit zu warten. Insgesamt wird Warten ja meist unterschätzt. Man könnte so viele Dinge tun, während man wartet. Wobei, dann wartet man ja nicht mehr wirklich, sondern tut Dinge. Also lass ich das jetzt mal, das mit den Dingen tun, und konzertiere mich ganz auf das Warten. Konzentriertes Warten könnte in Zukunft zum Trendsport werden. Eine ganze Warteindustrie beschäftigt tausende von Menschen, die Warteprodukte herstellen. In den Sportgeschäften stehen direkt neben den Laufschuhen die Warteschuhe. Das neue Modell von Adidas mit extra dicker warteoptimierter Sohle. Experten sprechen auch von der wartierten Sohle. Und die Alten werden sagen: „Früher haben wir uns ja die Gelenke mit dem ganzen Warten kaputt gemacht. Stundenlang habe wir mit italienischen Lackshuhen bei Frost auf einer Stelle gestanden und gewartet. Wir hatten ja nichts. Wir waren ja die ersten Warter. Damals musste man noch auf Bahnhöfen, in Bushaltestellen und auf Amtsfluren warten. Ja so war das. Nicht so wie heute die ganzen Hobbywarter, die Wartekurse belegen und in gepolsterten Wartehallen herumstehen. Neuerdings gibt es ja sogar schon Nordic-Warten. Albern, wie die da mit ihren Stöcken herumstehen“. Echtes Extremwarten gibt es dann nur noch draußen in den großen Städten. Im Fernsehen wird während der Hauptnachrichten über einen Extremwarter berichtet, der acht Stunden in einer überfüllten Arztpraxis gewartet hat und das Barfuß ohne Sauerstoffgerät.

Aber so weit ist es ja noch nicht. Bis Warten zum Trendsport wird, muss ich hier noch ein bisschen alleine vor mich hin warten. Ein paar Mitwarter wären gar nicht schlecht. In der Gruppe wartet es sich ja leichter. Da ist das Warten dann auch nicht so gefährlich. Warten kann unter Umständen richtig gefährlich sein. Manchmal, wenn man nachts nach Hause geht, wartet man ja nur darauf, dass was passiert. In der Gruppe ist das nicht ganz so gefährlich, da kann man sich dann gegenseitig helfen, wenn das passiert, worauf man gewartet hat. Meist weiß man aber nicht so genau worauf man eigentlich wartet, wenn man darauf wartet, dass etwas passiert. Das ist auch irgendwie blöd. Wenn dann etwas passiert, worauf man ja gewartet hat, dann ist man sich nicht sicher, ob es wirklich das war, worauf man gewartet hat, weil man ja nicht so genau wusste, worauf man gewartet hat. Am Ende ist man völlig verwirrt, weil man nicht weiß, ob man jetzt weiter darauf warten muss, dass etwas passiert, oder nicht. Da ist es besser man wartet nicht. Manchmal ist es in Gruppen auch so, dass alle darauf warten, dass etwas passiert, dass dann aber nicht eintritt – zumindest nicht sofort. Anfangs lamentieren alle noch rum: „Sollen die mal machen, ich warte ja nur darauf das etwas passiert, dann werden die ja schon sehen“. Meist passiert dann lange Zeit erstmal nix und die Leute warten und lamentieren so vor sich hin. Und wenn die Mittagspause kommt, war es das mit dem Warten. Sie vergessen einfach worauf sie gewartet haben. Denn nach der Mittagspause warten sie nur noch darauf, dass der Feierabend kommt. Der Feierabendwarter hat Vorrang vor allem anderen Warten. Das ist sozusagen Top-Level-Warten.

Vielleicht ist es aber auch gar nicht schlecht, wenn man vergisst, worauf man wartet. In der Therapie könnte man großartige Erfolge damit erzielen, Menschen während des Wartens vergessen zu lassen, worauf sie warten. Ein ganz neuer Therapieansatz wäre das. Man könnte sogar ganz Deutschland auf einmal therapieren. Man müsste nur die Bahn in Wartetherapiezentrum umbenennen. Im Bereich Warte-Know how ist die Bahn schon jetzt Technologieführer. Die Therapien könnten sogar auf einen Schlag bundesweit flächendeckend angeboten werden. Damit hätte die Bahn auch keine Probleme mehr mit der Instandhaltung von Schienennetz und Zügen. Bräuchte man nicht mehr. Die Leute sollen ja nur darauf warten. Lediglich den ein oder anderen Zug könnte man behalten, um spontane Wareterfolge zu simulieren. Manche Leute sind ja nicht zum Warten geboren. Die werden dann ärgerlich. Obwohl die reine Wartetherapietheorie sagt, man soll sie solange warten lassen, bis sie sanft wie die Lämmer sind. Zur Not könnte man für akute Fälle die Warteschleifen der Hotlines zu Telefonseelsorgen umfunktionieren. Mir geht es ja oft so, dass ich ärgerlich bei einer Hotline anrufe, um mich zu beschweren und wenn dann nach Stunden ein freundliche Stimme fragt, was sie für einen tun könne, bekomme ich nur ein leises „äh?“ raus und lege schnell auf. Wenn es mir wieder einfällt, warum ich anrufen wollte, ist meist die Garantiezeit für das Gerät abgelaufen. Ich glaube da steckt Methode hinter. Manchmal schlafe ich auch berieselt von der Hotline-Hintergrundmusik einfach ein und werde dann von den Servicemitarbeitern geweckt. Obwohl die Gefahr ja gering ist. So ein bis zwei Stunden Schlaf bekommt man auf diese Art und Weise immer hin. Ich habe mir sogar ein eigenes Adressbuch mit Hotline-Rufnummern zugelegt, das ich immer nutze, wenn ich nachts nicht schlafen kann.

Aber jetzt steh ich ja hier und habe diese feine Gelegenheit, ausgeschlafen und bei vollem Bewusstsein zu warten. Man muss die Chancen, die einem das Leben bietet zu nutzen wissen. Später zünde ich mir vielleicht eine Zigarette an. Denn wenn man sich eine Zigarette anzündet, kommt immer der Bus. Egal wo, wann und wie, er kommt, auch wenn man nicht auf ihn wartet.

Ah, da ist sie, eine Gelegenheit zum Warten. Eine großartige Gelegenheit zum Warten – um nicht zu sagen einzigartig. So eine feine Gelegenheit zu Warten hat man nur ganz selten im Leben. Man könnte es sich jetzt im Warten gemütlich machen, wenn es nicht angefangen hätte zu regnen. Regen und Warten ist zusammengenommen nicht so gut. Das versaut einem die ganze feine Gelegenheit zu warten. Insgesamt wird Warten ja meist unterschätzt. Man könnte so viele Dinge tun, während man wartet. Wobei, dann wartet man ja nicht mehr wirklich, sondern tut Dinge. Also lass ich das jetzt mal, das mit den Dingen tun, und konzertiere mich ganz auf das Warten. Konzentriertes Warten könnte in Zukunft zum Trendsport werden. Eine ganze Warteindustrie beschäftigt tausende von Menschen, die Warteprodukte herstellen. In den Sportgeschäften stehen direkt neben den Laufschuhen die Warteschuhe. Das neue Modell von Adidas mit extra dicker warteoptimierter Sohle. Und die Alten werden sagen: „Früher haben wir uns ja die Gelenke mit dem ganzen Warten kaputt gemacht. Stundenlang habe wir mit italienischen Lackshuhen auf einer Stelle gestanden und gewartet. Wir hatten ja nichts. Wir waren ja die ersten Warter. Damals musste man noch auf Bahnhöfen, in Bushaltestellen und auf Amtsfluren warten. Ja so war das. Nicht so wie heute die ganzen Hobbywarter, die Wartekurse belegen und in gepolsterten Wartehallen herumstehen. Neuerdings gibt es ja sogar schon Nordic-Warten. Albern, wie die da mit ihren Stöcken herumstehen“. Echtes Extremwarten gibt es dann nur noch draußen in den großen Städten. Im Fernsehen wird während der Hauptnachrichten über einen Extremwarter berichtet. Acht Stunden hat er in einer überfüllten Arztpraxis gewartet und das Barfuß ohne Sauerstoffgerät.

Aber so weit ist es ja noch nicht. Bis Warten zum Trendsport wird, muss ich hier noch ein bisschen alleine vor mich hin warten. Ein paar Mitwarter wären gar nicht schlecht. In der Gruppe wartet es sich ja leichter. Da ist das Warten dann auch nicht so gefährlich. Warten kann unter Umständen richtig gefährlich sein. Manchmal, wenn man nachts nach Hause geht, wartet man ja nur darauf, dass was passiert. In der Gruppe ist das nicht ganz so gefährlich, da kann man sich dann gegenseitig helfen, wenn das passiert, worauf man gewartet hat. Meist weiß man aber nicht so genau worauf man eigentlich wartet, wenn man darauf wartet, dass etwas passiert. Das ist auch irgendwie blöd. Wenn dann etwas passiert, worauf man ja gewartet hat, dann ist man sich nicht sicher, ob es wirklich das war, worauf man gewartet hat, weil man ja nicht so genau wusste, worauf man gewartet hat. Am Ende ist man völlig verwirrt, weil man nicht weiß, ob man jetzt weiter darauf warten muss, dass etwas passiert, oder nicht. Manchmal ist es in Gruppen auch so, dass alle darauf warten, dass etwas passiert, dass dann aber nicht eintritt – zumindest nicht sofort. Anfangs lamentieren alle noch rum: „Sollen die mal machen, ich warte ja nur darauf das etwas passiert, dann werden die ja schon sehen“. Meist passiert dann lange Zeit erstmal nix und die Leute warten und lamentieren so vor sich hin. Und wenn die Mittagspause kommt, war es das mit dem Warten. Sie vergessen einfach worauf sie gewartet haben. Nach der Mittagspause warten sie so oder so nur noch darauf, dass der Feierabend kommt. Der Feierabendwarter hat Vorrang vor allem anderen Warten. Das ist sozusagen Top-Level-Warten.

Vielleicht ist es aber auch gar nicht schlecht, wenn man vergisst, worauf man wartet. In der Therapie könnte man großartige Erfolge damit erzielen, Menschen während des Wartens vergessen zu lassen, worauf sie warten. Ein ganz neuer Therapieansatz wäre das. Man könnte sogar ganz Deutschland auf einmal therapieren. Man müsste nur die Bahn in Wartetherapie-Zentrum umbenennen. Im Bereich Warte-Know how ist die Bahn ja eigentlich schon jetzt Technologieführer. Die Therapien könnten sogar auf einen Schlag flächendeckend bundesweit angeboten werden. Damit hätte die Bahn auch keine Probleme mehr mit der Instandhaltung von Schienennetz und Zügen. Bräuchte man ja nicht mehr. Die Leute sollen ja nur darauf warten. Lediglich den ein oder anderen Zug könnte man behalten, um spontane Wareterfolge zu simulieren. Manche Leute sind ja nicht zum Warten geboren. Die werden dann ärgerlich. Obwohl die reine Wartetherapietheorie ja sagt, man soll sie solange warten lassen, bis sie sanft wie die Lämmer sind. Für akute Fälle könnte man die Warteschleifen der Hotlines zu Telefonseelsorgen umfunktionieren. Mir geht es ja oft so, dass ich ärgerlich bei einer Hotline anrufe, um mich zu beschweren und wenn dann nach Stunden ein freundliche Stimme fragt, was sie für einen tun könne, bekomme ich nur ein leises „äh?“ raus und lege schnell auf. Wenn es mir wieder einfällt, warum ich anrufen wollte, ist meist die Garantiezeit für das Gerät abgelaufen. Ich glaube da steckt Methode hinter. Manchmal schlafe ich auch berieselt von der Hotline-Hintergrundmusik einfach ein und werde dann von den Servicemitarbeitern geweckt. Obwohl die Gefahr ja gering ist. So ein bis zwei Stunden Schlaf bekommt man auf diese Art und Weise immer hin. Ich habe mir sogar ein eigenes Adressbuch mit Hotline-Rufnummern zugelegt, das ich immer nutze, wenn ich nachts nicht schlafen kann.

Aber jetzt steh ich ja hier und habe diese feine Gelegenheit, ausgeschlafen und bei vollem Bewusstsein zu warten. Man muss die Chancen, die einem das Leben bietet zu nutzen wissen. Später zünde ich mir vielleicht eine Zigarette an. Denn wenn man sich eine Zigarette anzündet, kommt immer der Bus. Egal wo, wann und wie, er kommt, auch wenn man nicht auf ihn wartet.

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