Liebster Award: Sandra Strazzi fragt, ich antworte

Liebster Award: Sandra Strazzi fragt, ich antworte

Das ist einfach doppelt- und dreifach fein. Sandra Strazzi hat mich auf ihrem Blog Wortsuche für den „liebster Award“ nominiert.

liebsteraward

Einfach fein, weil ich noch nie nominiert wurde.

Doppeltfein, weil der Sinn der Aktion ist, neue Blogs zu entdecken. Jeder Nominierte nominiert elf neue Blogs. Vornehmlich kleine Blogs, die von nur wenigen gelesen werden. (Wie man mitmacht, weiter unten)

Dreifachfein, weil ich, nachdem ich selber 11 Fragen beantwortet habe, den anderen auch 11 Fragen stellen darf, die hoffentlich beantwortet werden.

Aber jetzt erstmal der spannende Teil: Sandra fragt, der Amaot antwortet:

Warum um alles in der Welt hast du angefangen, zu bloggen?

[Hämmert ein wenig an der Frage herum. Dreht dann etwa eine Stunde Däumchen und schaut angestrengt aus dem Fenster. Findet dort draußen aber keine Antwort, nur ein paar Vögel, die aufgeregt vor einer Katze flüchten. Schreibt] Die Frage nachdem warum, habe ich mir eigentlich nicht wirklich gestellt. [Denkt: „Stimmt jetzt auch nicht so unbedingt“. Geht in die Küche und holt sich erst einmal eine Cola aus dem Kühlschrank. Bleibt auf dem Rückweg am Küchen-Kalender neben dem Fenster stehen. „Freitag 09.01.15: Emma schläft bei uns“ „Samstag 10.01.15.: Bernada Albas Haus /Theater das Spielbrett“ Denkt: „Über Theater-Stücke könntest du auch mal bloggen“. Setzt sich wieder an den Schreibtisch. Schreibt.] Vielleicht kann man die Frage am besten so beantworten: Ich habe immer schon gerne geschrieben. So um 2002/3 habe ich dann Blogs entdeckt, insbesondre 500Beine, den ich nur empfehlen aber nicht nominieren werde. 500Beine ist ein Urgestein. Zu groß, um als kleines Blog zu gelten, aber unbedingt empfehlenswert, wenn man sich die Sprache um die Nase wehen lassen möchte. Wo war ich denn jetzt wieder stehen geblieben [Sucht nach dem Faden und entdeckt dabei ein altes M&M unter dem Schreibtisch. Schmeckt noch. Stößt sich beim Hochkommen den Kopf an der Schreibtischplatte. Schreibt weiter] Auf jeden Fall arbeitet seit dem schon der Gedanke, mit einem eigenen Blog zu starten. Nach sechs Jahren harter Arbeit wollte der Gedanke dann nicht mehr arbeiten und hat sich in diesem Blog zur Ruhe gesetzt. Rückblickend müsste ich mir die Frage stellen: Warum um alles in der Welt habe ich nicht schon früher angefangen zu bloggen?

Braucht die Veröffentlichung von Texten nicht besonders viel Überwindung?

Am Anfang war das so – Oh mein Gott, das kann jetzt jeder lesen, was, wenn die mit dir schimpfen. Das hat sich dann aber gelegt. [Lacht sich selber aus. „Du hast gut reden, versteckst Dich hinter dem Amaot und kaum einer weiß, wer sich dahinter verbirgt“. Beruhigt sich selber: „Der Amaot ist eben der Teil von mir, der bloggt“. Steht entrüstet über sich selber auf, geht raus, raucht und diskutiert weiter. Steht irgendwann im Regen und drückt den Gedanken und die Zigarette mit einem entschiedenen „Sollte ich weiter drüber nachdenken. Vielleicht irgendwann.“ aus.]

Hat Bloggen dein Leben beeinflusst? Inwiefern?

Ja. Nein. Doch. Vielleicht. Irgendwie. Du stellst Fragen. Da habe ich noch nicht drüber nachgedacht. Was ist bloggen? Wenn bloggen das online stellen eines Textes meint, dann nein. Wenn bloggen, schreiben meint, dann ja. [Denkt darüber nach, ob er den Satz schreiben soll „Beim Schreiben nimmt man immer eine bestimmte Perspektive zur Welt ein, eine bestimmte Art die Welt zu sehen, die im Alltag nicht vorkommt“ oder ob ihm das nicht zu sehr dummes Geschwurbel ist, weil Schreiben für ihn manchmal auch einfach nur bedeutet, die Gedanken wie einen Luftballon, bei dem man hinten die Luft rauslässt, fliegen zu lassen. Windet sich auf dem Schreibtischstuhl wie ein Aal und geht erst einmal ins Wohnzimmer, um mit der Frau den nächsten Tag zu besprechen. Die Kinder sind für den Theaterbesuch untergebracht. Nach dem Theater müssen wir noch zu P.s, uns auf dem Geburtstag sehen lassen. Ja, ja sie sind nett und andere Freunde sind auch da. P-männlich: Ein Mensch ohne Geschichten. Viel Oberfläche wenig Tiefe. Entscheidet sich zurück am Schreibtisch für] Letztlich ist es eine Wechselwirkung. Das Leben beeinflusst das Schreiben und das Schreiben das Leben. [Denkt: „Auch nicht besser als der erste Satz. Schreibt nochmals] Vor allem denke ich häufiger darüber nach, wie ich Erlebtes in eine Geschichte packen kann.

Was ist das schönste am Bloggen?

Der Gedanke, dass jemand das liest, was ich schreibe und es ihm gefällt. Und was ist mit der Anerkennung? Ja, auch, alles andere wäre gelogen, aber in erster Linie, dass jemand das liest, was ich schreibe und es ihm gefällt. Manchmal reicht es auch, wenn die Holde es gelesen hat und sagt, habe ich gelesen, fand ich gut. Dann denke ich: Yipieh. [Steht plötzlich in der Küche und hat die Hand in der Keksdose. Warum muss ich eigentlich oben immer etwas reinfüllen, wenn ich unten etwas rausschreibe? Ungeklärte Frage.]

Gibt es Dinge, über die du niemals bloggen würdest?

[Wird ernst] Die Kinder. Schon, dass es sie gibt. Aber keine Bilder oder Geschichten. Das sollen sie später selber entscheiden ob, in welcher Form und wie weit sie ihr Leben online sehen wollen.

Freust du dich über Kommentare in deinem Blog – oder ist Interaktion beängstigend?

Dann freu ich mich. Es kommt aber in der nischigen Nische, in der ich mein Blog geparkt habe, eher selten vor. [Steht schon wieder auf, weil es an die Haustüre klingelt. Emma kommt rein und wirft ihre bunten Taschen – Erdbeermuster – in den Flur und umarmt ihn. Emma, liebste Freundin der Frau, hat die saftige Herzlichkeit eines gut gebratenen Steaks. Unter ihren dunklen Locken blitzen die blauen Augen immer besonders spitzbübisch, wenn aus dem Mund wie nebenbei kleine Lästereien herausfallen. Draußensteh-Rauchkumpanin. „Kommst Du gleich mit raus, eine rauchen?“ „Ja gleich, schreib noch etwas“. Emma geht weiter ins Wohnzimmer zur Holden, er zurück zum Schreibtisch und nimmt den Faden wieder auf] Zumal, das finde ich auch bei anderen Blogs, Geschichten schwer zu kommentieren sind. Ich mag halt nicht unter jeden Artikel „Tolle Geschichte“ schreiben, das ist irgendwie fad. Aber vielleicht sollte ich das mal überdenken. Eigentlich gibt es viel zu wenige Kommentare in Blogs. Seit Twitter und Facebook wird eher dort der Like- oder Fav-Button gedrückt. Wobei mich auch das freut, sagt ja in etwa dasselbe aus.

Welche Themen interessieren dich an anderen Blogs?

Fast alles außer Koch-, Mode und Beauty-Blogs. Da bin ich Stoffel, da darf ich´s sein. Ansonsten sind meine Interessen sehr breit gefächert. In meinem Feed-Reader habe ich große und kleine Blogs zu den unterschiedlichsten Themen: Fotografie, Feuilleton, politische Blogs, Tech-Blogs, Lateinamerika, Literatur, Fußball, Handball, Geschichten, Kunst, Unsinn. Eigentlich viel zu viele, um alle zu lesen. [Klickt verschämt auf den „Mark all as read – Button“. 326 Blogartikel verschwinden im ungelesenen Nichts] Aber es gibt da auch einen Ordner mit den Blogs, die ich eigentlich immer lese. Meist kleinere Blogs. In der Mehrzahl, stecken Menschen dahinter, mit denen ich auf die eine oder andere Weise bei Twitter, Instagram oder an anderen Stellen im Netz schon einmal Kontakt hatte. Von daher sind es auch eher persönlichere Blogs, die Geschichten, kleine Anekdoten aus dem Alltag oder Meinungen veröffentlichen.

Was muss ein Text haben, dass du ihn zu Ende liest?

[Sucht verzweifelt nach einer Klammer, um Texte zusammenzufügen. Findet keine, die groß genug ist und entschließt sich, die lose Blattsammlung zu propagieren.] Ich lese viel – zu viel. Manchmal so viel, dass mir dadurch die Zeit zum Schreiben fehlt. Von daher gibt es kein gemeinsames Merkmal und wenn es eins gibt, hat es sich gut vor mir versteckt. Ein Text muss mein Interesse wecken, und da meine Interessen sehr leicht schlafen und neugierig wie junge Katzen sind, braucht es dazu nicht viel. [Emma steckt den Kopf zur Tür herein. „Rauchen?“ „Komme!“. Anekdotenaustauschgespräche: „Hast Du schon gehört, dass…?“ „…und als er den Kopf durch das Treppengeländer gesteckt hatte und nicht mehr zurückkam, haben ihm die Kinder mit einem Schaumstoffhammer immer auf den Kopf gehauen“ „Was ist eigentlich aus der Sache mit der Schildkröte geworden?“ „Ich habe Lemmy gesagt, er soll das nicht mit sich machen lassen…“ Kalt ist es. Der Wind kriecht unter die Klamotten und will sich wärmen. Wäre wohl auch lieber eine warme Sommerbrise geworden. „Lass uns reingehen“]

Wie wirst du auf andere Blogs aufmerksam?

Der Mensch ist ja noch nicht so weit vom Affen entfernt. Früher hat er sich von Ast zu Ast gehangelt und neue Futterstellen entdeckt, heute hangelt er sich von Link zu Link. In diesem Sinne bin ich ganz Internetaffe. Blogrolls haben sich als sehr hilfreich erwiesen. [Stellt fest, dass er seine Blogroll schon länger nicht überarbeitet hat, schämt sich ein bisschen und geht dann ins Wohnzimmer, wo sich die Holde und Emma mit einer Chipstüte recht ansehnlich auf dem blauen Sofa drapiert haben. Wird dort aber umgehend verjagt. Bloßer Fressneid. Trollt sich ein bisschen beleidigt ins Arbeitszimmer. Schreibt.] Aber ich schaue auch immer gerne in Twitter-Profile, ob sie einen Link zu einem Blog haben. Dort habe ich auch schon einige gute Blogs gefunden.

Wann geht dir ein Blogpost ans Herz?

Wenn er von leichter Hand geschrieben ist. Schwere Gefühle fallen einem zu oft auf die Füße. Davon bekommt man blaue Zehen und blaue Zehen sind nichts fürs Herz.

Welche Frage, auf die du gerne geantwortet hättest, habe ich hier vergessen?

Bist Du müde? Ja immer und jetzt besonders. [Geht ab ins Bett]

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Bevor jetzt alle eingeschlafen sind, schlage ich ein paar Blogs vor, die einen nähernen Blick lohnen, wenn Ihr sie noch nicht kennt.

Stachelvieh für 197 Haikus, feine Worte und Gedanken

Echolotta für allerfeinstes Gedankenallerlei

Zynaesthesie für Gernulf Olzheimer und politische Haltung

Seitvertreib für Sehenswertes

Traubunt für wallende Worte in Blütenblättern

Frau Ruth für einen klaren Blick auf den Alltag

Sarah Maria für Nordsee, Ostsee, den Harz Weihnachtskekse und das Leben

Erdbeeretta für Erdbeergedanken

Sinnphobie für Kunst und Augenschmaus

Naumburger für Fotoworte

to01 für Textbilder

Ich fände es super, wenn ab jetzt jeder mitmacht, der Lust dazu hat, auch wenn er nicht in der Liste der Blogs steht. Die Spielregeln sind einfach. Ein Link auf mein Blog wäre schön. Gerne könnt Ihr euren Beitrag auch unter diesem verlinken, damit vielleicht der ein oder andere Leser von hier zu eurem Blog findet.

Dafür müsst Ihr nur meine Fragen beantworten. (Eine, alle oder nur ein paar – egal. Das steht jedem fei.) Und natürlich eurerseits elf neue Blogs nominieren, von denen Ihr findet, dass man sie unbedingt lesen sollte. Die Blogs sollten aber weniger als 200 Follower haben. Natürlich dürft ihr Euch elf neue Fragen für diese Blogs ausdenken. Ich würde mich freuen, auf diesem Wege ein paar neue Blogs kennen zu lernen.

Eins: Erinnerst Du dich an eine Brücke?

Zwei: Was würdest Du machen, wenn es einen Tag lang keine Gesetzte geben würde?

Drei: An welches Foto aus Deiner Kindheit erinnerst Du Dich?

Vier: Wie war Dein Vater?

Fünf: Kennst Du ein Gedicht?

Sechs: Hast Du schon einmal in einem Stau gestanden?

Sieben: Wohin würdest du dich teleportieren, wenn Du könntest?

Acht: Grün?

Neun: Warst Du schon einmal an der Nordsee?

Zehn: Die längste Minute in Deinem Leben?

Elf: Hattest Du ein Haustier oder hättest Du gerne eins gehabt?

7 Comments

  1. Das ist aber nett, dass du mich empfohlen hast! Und noch netter, dass du immer noch bei mir vorbeischaust! [steht kurz auf, um in der Küche nachzusehen, ob das Foto aus seiner Kindheit – das von der grünen Brücke über die Nordsee – schon wieder vom Haken gefallen ist, weil er vorhin bei seiner Rückkehr vom Teleportationsausflug nach Tokio etwas schwerer war wegen des Schildkrötenfutters, das dort gerade unglaublich billig in einem Laden für Haikus neben dem Klassiker „Haikus are easy – But sometimes they don’t make sense – Refrigerator“ angeboten wurde und zu dem er einfach nicht nein sagen konnte (weil sein Vater ihm eingebläut hatte, dass man immer gute Gelegenheiten mitnehmen sollte, weil man nie weiss, wann die nächste kommt), obwohl die Schildkröte doch schon lange woanders lebte. Der Stau auf der Autobahn, in dem er auf der Fahrt zur Schildkrötenübergabe gestanden hatte, kam ihm in den Sinn. Und sein damaliger Wunsch, am liebsten einfach mal laut hupend querfeldein die wartenden Wagen zu umfahren. Und dass er ein bisschen sauer auf die Schildkröte war, weil immer er sich nur um sie, aber nie sie sich um ihn gekümmert hatte. Immer nur das nächste Salatblatt im Kopf. Er denkt kurz an den Liter Wasser zurück, den er damals unbedacht vor Antritt der Fahrt getrunken und der ihm die wahrscheinlich längsten Minuten seines Lebens beschert hatte. Er seufzt und kehrt an den Schreibtisch zurück.]
    Dankeschön!!! 🙂

    1. Seitvertreib! Auch schön wieder mal etwas von Dir zur lesen! Selbstredend schaue ich in Deinem Blog vorbei. Wo soll ich denn sonst so herrliche Filme und Videos herbekommen. Man kann halt zu den Großanbietern gehen, oder zum Seitvertrieb um die Ecke – Der mit dem handverlesenen Sortiment.

  2. Lieber Amaot,
    ich hab ein Weilchen drüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich lieber nicht mitmachen möchte. Ich hab bisher noch jeden Blogaward bzw. die damit verknüpfte Aktion abgelehnt, auch wenn ich mich jedesmal total drüber freue und mich geehrt fühle. Auch diesmal. Schön, dass du an mich gedacht hast und mich weiterempfiehlst! Ganz herzlichen Dank dafür. <3 Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel.
    Liebe Grüße,
    Iris

  3. Liebe Iris,

    alleine, dass Du hier eine Antwort verfasst hast, ehrt Dich sehr. Das finde ich nicht selbstverständlich. Danke dafür <3.

    Liebe Grüße

    Amaot

    Auch für alle anderen:

    Ich nehme es niemanden übel, wenn er nicht "teilnimmt". Deshhalb habe ich die Blogs nicht vorgeschlagen, sondern einizig, weil ich sie gerne lese und sie mir eine Empfehlung wert waren. Bei einigen war es mir schon bei der Ausswahl klar, weil eine solche Akton nicht in das "Konzept" des Blogs passt.

    Es reicht mir schon, dass alle auf die ein oder andere Weise bei Twitter oder hier reagiert haben. Auch Euch Danke dafür!

    Amaot

  4. Pingback: Mein erster Stock im Blog - Sarah Maria's Blog

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